Indoktrinatoren und LPV


Kommentarnummer: 1935

Heftnummer: 2811

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Die hochkomplexen Überlicht-Transitionstriebwerke der Tiuphoren werden Aktoren genannt. Ihre Fortbewegung erfolgt wahlweise durch den fünf- oder sechsdimensionalen (Hyper-)Raum. Auch bei den Offensivwaffen – allgemein Dimensionskatapulte genannt – gibt es die Unterscheidung zwischen penta- und sextadimensionalen Anwendungen, kurz Penta-Katapulte und Sexta-Katapulte. Transportiert werden entweder Explosionskörper auf Materie-Antimaterie-Basis, die Annihilatoren – und/oder spezielle Sonden, die Indoktrinatoren.
 
Letztere können einzelne oder Trupps von Kampfrobotern sein, aber auch kleine bis kleinste – nanotechnische – Einheiten. Sie bestehen aus einem Masse-Energie-Gewebe, kurz MEG. Das MEG kann von festmaterieller Daseinsform (M-Modus) in einen komplexen (Hyper-)Energieimpuls (E-Modus) umgeschaltet werden. In diesem E-Modus können sich die Indoktrinatoren durch (auch höherdimensionale) Schutzschirme bohren und in gegnerische Schiffe eindringen. Dort sondieren und analysieren sie den Raumer und werten die Daten mit dem Ziel aus, die fremden Rechnersysteme zu indoktrinieren, sprich zu übernehmen. Im Erfolgsfall wendet sich das indoktrinierte Schiff gegen seine Besatzung – und/oder gegen andere Schiffe.
 
Wie wirkungsvoll diese Offensivwirkung ist, hat die Besatzung der GALBRAITH DEIGHTON V unter dem Kommando von Oberst Anna Patoman erfahren müssen. Aus diesem Grund hat die Nachfolgeeinheit GALBRAITH DEIGHTON VI zwei positronische Redundanzsysteme erhalten, die im Notfall einen von Indoktrinatoren übernommenen Logik-Programm-Verbund (LPV) desaktivieren und an seine Stelle treten können: einen weiteren LPV (SLEEPER I) und eine kompakte Biopositronik (SLEEPER II). Bei der Basisaktivierung werden aus dem primären LPV sämtliche Informationen über SLEEPER I und SLEEPER II gelöscht. So werden auch SLEEPER I und II konditioniert, das heißt die Systeme wissen gegenseitig nichts mehr voneinander. Sollten sie von Indoktrinatoren übernommen werden, gibt es keine Hinweise auf die jeweiligen Redundanzsysteme.
 
Schon der normale Logik-Programm-Verbund ist ein leistungsfähiges Steuerprogrammsystem vernetzter Rechner, bei dem an Bord eines SATURN-Raumers insgesamt fünf autarke, variabel schaltbare, biopositronisch-hyperinpotronische Großrechnernetze zusammengeschaltet sind. Im Normalfall sind bei Ausfall aller Netzwerke zusätzlich vorhandene hyperinpotronische und positronische Nebenrechner in der Lage, mit einem Notverbund alle Aufgaben zu übernehmen.
 
Ein Netzrechner fungiert hierbei im Allgemeinen als Kontracomputer-Segment. Der Koko – wenngleich diese Abkürzung von Kontracomputer abgeleitet ist – berechnet ständig alle Maßnahmen unter der Annahme der entgegengesetzten Voraussetzungen, die hochgradig unwahrscheinlich sind. Er zweifelt also alles an. Die sich daraus ergebenden Folgerungen treten dann zutage, wenn aufgrund der Berechnungen eine Gefahr erkannt wird, die nicht offensichtlich ist. Der Koko meldet sich erst, wenn im routinemäßigen Ablauf einer Operation aufgrund von gefährlichen Unwahrscheinlichkeiten besondere Handlungen erforderlich werden – oder es wird eine Situationsanalyse eben unter den unwahrscheinlichsten Gesichtspunkten erstellt. Seine Bedienung erfolgt durch einen Spezialisten, den Koko-Interpreter.
 
Zur Befehlsgebung sind beim Einsatz des Logik-Programm-Verbunds nur knappe akustische Kodebegriffe oder wenige »Hauptschalter« erforderlich. In dieser Zeit aktiviert, überwacht und steuert der angeschlossene LPV bei allen denkbaren Manövern, Versorgungsarbeiten, offensiven wie defensiven Waffeneinsätzen und dergleichen alle jene Nebenaggregate, die zum reibungslosen Ablauf des jeweiligen Vorgangs in Betrieb genommen und meist in Bruchteilen einer Sekunde miteinander synchronisiert geschaltet werden müssen.
 
Als Hauptknoten der Großrechnernetze dienen fünf biopositronisch-hyperinpotronische Anlagen, bei denen jeweils die Gesamtmasse des »Plasmazusatzes« mit rund 5300 Kubikmetern dem des Plasmakommandanten eines klassischen Fragmentraumers der Posbis entspricht. Die Verbindung zwischen Plasma und den angeschlossenen Rechnern stellen Abermillionen Bioponblöcke sicher, deren vernetzte Ausläufer die Zellmasse durchziehen. 70 Zentimeter starke Ynkonit-Panzerwände sowie hermetisch abriegelbare Zugänge machen die Kugeln zu autarken Einheiten. Ihr Kern ist von den obligatorischen Ver- und Entsorgungseinrichtungen umgeben, die das Überleben des Zellplasmas gewährleisten.


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