High Noon ...


Kommentarnummer: 1167

Heftnummer: 2043

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Warnung: Zuerst Roman lesen!
 
Verstohlene Blicke hinter Gardinen. Die Sonne steht im Zenit. Zwölf Uhr Mittags. Gary stapft die staubige Straße hinab... - hm, das ist zwar ein anderer Film, aber auch in Para-City haben sich die Ingredienzen zum Showdown eingefunden, und alles strebt dem unweigerlichen Höhepunkt entgegen. Da sind zunächst einmal die ursprünglich rund 35.000 Monochrom-Mutanten. Junge Leute mit mehr oder weniger gut ausgeprägten oder geschulten Parakräften des gesamten Spektrums, durch Monos' Genmanipulation zum baldigen Tod verurteilt. Eine Gruppe von der Größe einer Kleinstadt, die tagtäglich zehn und mehr Tote zu beklagen hat - gefangen in ihrer Verzweiflung und kaum in der Lage, all jene Dinge zu erkennen und nachzuvollziehen, die sich hinter den Kulissen abspielen. (Persönliche Bemerkung: Wem das unter Umständen unglaubwürdig erscheint, sei an die Größenverhältnisse, Informationsmöglichkeiten und vor allem an die unterschiedliche Ausprägung der Interessen einzelner erinnert. Ich selbst lebe in einer Stadt, deren Einwohnerzahl der von Para-City gleichkommt - und aus der Zeit meiner Tätigkeit für den heutigen Oberbürgermeister ist mir noch zu gut bekannt, wie gering mitunter das Interesse an politischen Entscheidungen oder öffentlichen Sitzungen das Stadtrates war und wie dürftig die Kenntnisse der dahinter stehenden Dinge folglich in der Bevölkerung verbreitet waren. Wer sich informieren will, dem stehen zwar die Informationen zur Verfügung, aber der Normalfall ist - leider - eher so gelagert, daß nur ein kleiner Prozentsatz tatsächlich mitbekommt, was im Rathaus und bei den Verantwortlichen »abgeht«...)
 
Als sei das nicht schon der Problematik und Tragik genug, gibt es mit Parkinson und seinen Getreuen einen Machtfaktor, der an Brisanz kaum zu überbieten ist: Der lepsotische Para-Fürst behauptet, Lucky habe ihm seinen Todestag verkündet und dieser sei der 26. Dezember 1303 NGZ. Darauf fußt sein Plan, der bei aller Irrationalität dennoch der inneren Logik nicht völlig entbehrt. Führen wir uns nämlich das Schicksal der bei der Second-Genesis-Krise umgekommenen Alt-Mutanten vor Augen, könnte ein Para-Block-Bewußtseinskollektiv von mehr als 30.000 »Monochromen«, kombiniert mit der Explosion der Fusionsbombe unter der Paratronkuppel, in der Tat ein Sprung zur stabilen Körperlosigkeit bedeuten, und hierbei hätte der drohende Gentod dann keine Bedeutung mehr. Hinzu kommt mit Zheobitt ein Mantar-Aspirant aus dem Volk der Aras, der eine unmöglich erscheinende Aufgabe zu lösen hat, nach Auswertung aller ihm zur Verfügung stehenden Daten vielleicht sogar eine Therapie zu entwickeln in der Lage wäre - aber ihm läuft die Zeit davon. Nicht nur die der Monochrom-Mutanten insgesamt, sondern vor allem jene, die mit Parkinsons Plänen und seinem finalen Vorhaben in Verbindung steht. Bis zum genannten Termin läßt sich auf keinen Fall ein Medikament oder eine Methode entwickeln, um den vorprogrammierten Tod zu verhindern. Und selbst wenn es irgendwann gelänge, stellt sich wohl die Frage, ob dann überhaupt noch »Klienten« leben. Ein weiterer Faktor ist der mysteriöse »Rufer aus der Unendlichkeit«. Er scheint das Potential der meist spontan gebildeten Para-Blöcke zu nutzen oder nutzen zu wollen und wird sogar vom Paratronfeld nicht behindert. Er verspricht Rettung und einen Sieg über den drohenden Tod - und über seine Identität läßt sich nicht das geringste aussagen. Die Vermutung, es könne oder müsse sich um Morkhero Seelenquell handeln, kann hierbei nur eine der Möglichkeiten sein, und vermutlich ist sie schon deshalb falsch, weil sie quasi auf der Hand zu liegen scheint.
 
Unklar ist in diesem Zusammenhang auch, was es mit den sporadisch erscheinenden, sich Richtung Para-City vortastenden Dunkelfeldern auf sich hat. Die Untersuchungen haben ergeben, daß auf eine noch unbekannte Weise Materie erscheint: Nach einem an die Heliotischen Bollwerke erinnernden Austauschprinzip materialisieren Objekte, während offenbar eine gleiche oder ähnliche Masse dafür verschwindet. Wohin? Unbekannt. Selbst die Tatsache, daß eines der »ausgetauschten« Objekte ein Doppelstabroboter ist, wie sie auch bei Morkhero Seelenquell beobachtet wurden, macht die Angelegenheit nicht verständlicher. Schließlich haben wir noch Perry Rhodan selbst, dem es dank seines wiederhergestellten Galornenanzugs gelungen ist, den von Individualauflader-Mutanten verstärkten Paratronschirm Para-Citys zu durchdringen, und der sich nach einer Phase der Desorientierung zum Zentrum des Geschehens vorarbeitet. Er kommt passend zum angesprochenen Showdown, bleibt jedoch auf die Rolle des Beobachters beschränkt, kann in den entscheidenden Augenblicken nicht eingreifen. Der Parablock entsteht, und mit ihm verbunden ist eine paranormale Resonanz, die die beteiligten Monochrom-Mutanten dazu zwingt, in einem gemeinsamen Rhythmus zu schwingen, und sie einem von außen kontrollierten Vorgang unterwirft. Das Dunkelfeld erreicht zur gleichen Zeit den Schauplatz, offensichtlich hervorgerufen von dem Rufer aus der Unendlichkeit, der seine Ankunft verkündet. Lucky verbrennt, Koo Parkinson stirbt durch Yonder K'rigans »Zungentrick«, dann blitzt ein extrem heller Lichtkegel durch die Finsternis.
 
Perry Rhodan beobachtet, daß Trim Marath und Startac Schroeder in einer eigenartigen Leuchterscheinung verschwinden - und an ihrer Stelle materialisiert ein Körper. Der Rufer aus der Unendlichkeit? Morkhero Seelenquell? Wer auch immer erscheint, offensichtlich ist der Höhepunkt der Ereignisse noch gar nicht erreicht, sondern das Ganze nur der Auftakt zu einem Geschehen, dessen Tragweite vielleicht Ausmaße annimmt, die alles bisherige in den Schatten stellen: denn der von den Monochrom-Mutanten gebildete Para-Block existiert weiterhin - ein Potential, das dem einer Höheren Entität kaum nachsteht…


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