Atlan - In der Mausefalle    


Nach Exposé von William Voltz und Marianne Sydow

Inhalt

In der Mausefalle: (Romanliste)
Handlungszeit: 203 NGZ oder 3791 n. Chr.
Als Heftromane erschienen: April 1981 bis September 1981
Als Hardcover erschienen: ?
Situation:
Mit Atlan-Heft Nr. 500 beginnt der vierte Großzyklus der klassischen Atlan-Heftserie mit dem Titel “Die Abenteuer der SOL”, der von vielen Fans als einer der besten der ganzen Serie gefeiert wird. Vor allem wurde die Atlan-Serie nun wieder enger an die Handlung der Rhodan-Serie angebunden und die Zeit des bei vielen Fans unpopulären SF-Fantasy-Mischmasches war vorbei. Der Zyklus handelt von Atlans 20 Jahre dauernder Odyssee zum geheimnisvollen Varnhagher-Ghynnst und in die Galaxis Vayquost. Mit dem Wechsel zu einem völlig neuen Handlungsschauplatz erfolgt auch ein Zeitsprung über 1.141 Jahre in die Zukunft. Die Abenteuer Atlans als Lordadmiral der USO sind ebenso Geschichte, wie der Kampf gegen das Konzil der Sieben. Der Arkonide tritt nun als Beauftragter der Kosmokraten auf, der sich schon recht bald an der sehr zurückhaltenden Informationspolitik der Hohen Mächte stört.
Zunächst muss er sich jedoch mit den relativ bodenständigen Problemen des heruntergekommenen Generationsraumschiffs SOL auseinandersetzen. Im Jahre 3791 n. Chr. wird das einstige Fernraumschiff Perry Rhodans seit etwa 140 Jahren von einer kleinen Klicke beherrscht, die sich selbst „SOLAG“ nennt und in Kasten gliedert, die jeweils bestimmte Aufgaben der Schiffsführung an Bord übernehmen. Der High Sideryt Chart Deccon hat als Kommandant der SOL längst die Kontrolle über das riesige und überbevölkerte Raumschiff verloren, das in einer Mausefalle von der Größe eines Sonnensystems festsitzt. Angesichts der Größe seiner Aufgabe irrt Atlan zunächst ziellos durch die Gänge der SOL und wird Zeuge einer sog. Monsterjagd der Vystiden. Als jedoch der sog. QUADER das Generationenraumschiff angreift, stellt sich der Arkonide dem High Sideryt und bietet seine Unterstützung im Kampf gegen den Feind an. Chart Deccon kann dabei auch auf die Hilfe einiger alter Bekannter zurückgreifen. Die Beseitigung der vom QUADER ausgehenden Gefahr bildet den ersten Höhepunkt dieses Zyklus.
Mit Atlan-Heft 510 wird eine neue Handlungsebene eröffnet. Es geht in diesem Roman erstmals um die Aktivitäten der Mutanten Sternfeuer und Federspiel, die auf der SOL den Widerstand gegen die SOLAG organisieren.
Atlan und seine Begleiter verschlägt es hingegen auf den Planeten Mausefalle VII alias Osath. Dort kommt es zur ersten Begegnung des Arkoniden mit Chybrain, der in der weiteren Handlung der Serie noch eine gewichtige Rolle spielen wird. Während die Roboter vom Planeten Osath am 20. Mai 3791 n. Chr. mit der Demontage der SOL beginnen, versucht Atlan mit dem Herren in den Kuppeln auf Mausefalle VII Kontakt aufzunehmen und irrt dabei mehr oder minder ziellos umher ...
... doch dann greift überraschend der Bordmutant Weicos von der SOL in die Ereignisse ein und es fällt eine Entscheidung, die das Leben von 5000 Solanern für immer verändert.

        "In der Mausefalle"-Heftromanliste

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Kommentar von Bernd Labusch

Mit Band 500 kehrt die Verantwortung für das Exposé noch einmal zu William Voltz zurück. Allerdings nur für zehn Hefte, danach übergab er die Exposé-Redaktion wieder Marianne Sydow. Voltz blieb jedoch bis zu seinem Tod 1984 die Graue Eminenz im Hintergrund der Serie.
Atlan 501 stammt von Peter Griese, der damit seinen Einstieg in der Atlan-Serie feierte und schnell zur prägenden Persönlichkeit des Rhodan-Spin-Offs wurde.

Ab Heft 510 lag die Verantwortung für die Exposé-Arbeit für etwa ein halbes Jahr bei Marianne Sydow. Voltz zog sich jedoch nicht vollständig zurück, sondern arbeitete weiterhin im Hintergrund mit und behielt als Exposé-Autor der Rhodan-Serie die Fäden in der Hand. 1981 bestand bereits ein Grobkonzept für den ersten Unterzyklus des neuen Großzyklus’ und die weitere Handlung bis Heft 599. Zudem wurde angekündigt, dass die „Abenteuer der SOL“ einen Großzyklus über 200 Hefte bilden sollten. Ob sich William Voltz bereits 1981 Gedanken über die Handlung der Hefte 600 bis 699 oder gar darüber hinaus, gemacht hat, lässt sich nicht sagen. Jedenfalls trägt der „Anti-ES“-Zyklus (Atlan 600 bis 649) bereits deutlich die Handschrift von Peter Griese. Und am „König von Atlantis“ wurde erkennbar, dass William Voltz jederzeit bereit war, ein scheinbar unumstößlich feststehendes Konzept abzuwürgen, wenn ihm dies angeraten erschien. Andererseits berichtete Peter Griese z. B. im Werkstattband von 1986, dass er sich als Expokrat der Atlan-Serie stets das OK von William Voltz für seine Ideen abholen musste. Selbst das Konzept für den letzten klassischen Atlan-Großzyklus „Im Auftrag der Kosmokraten“ (Atlan 675 bis 850) stammt noch von Voltz. Doch dies war 1981 noch reine Zukunftsmusik.

Der Quader und die Städte der auf Osath Gestrandeten bleiben eine Episode, in der die Helden relativ orientierungslos durch eine ebenso bunte, wie skurrile Umgebung voller seltsamer Gestalten irren. Es entsteht der Eindruck von Lückenfüllern, die der Expokratin allein dazu dienten, Zeit zu gewinnen, die Fäden der von William Voltz vorgegebenen Handlung zu entwirren und sich einen originellen Abschluss für dieses Szenario auszudenken.
Umgekehrt verhält es sich bei den Basiskämpfern auf der SOL. Hier wirkte die Handlung sehr gedrängt und einige interessante Ideen wurden nur gestreift. Ähnlich wie bei den Magiern von Oth hatte sich Marianne Sydow mit den Basiskämpfern eine bunte Truppe ausgedacht, die nur sporadisch auftauchte, isoliert gelebt hatte, bis Atlans Freunde auftauchten und anfangs keine Verbindung zur Haupthandlung besaß, aber immer wieder für Überraschungen gut war.

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Kommentar von Torben Kneesch

Die ersten Hefte des SOL-Zyklus dienen zur Einführung der SOL und der vielfältigen Bevölkerung an Bord. Somit passiert nichts weltbewegendes (deshalb sind die Romane aber nicht uninteressant): Atlan muss sich halt durchschlagen und lernt Chart Deccon kennen. [...] Die ersten Romane bilden einen erfrischenden Kontrast zum Atlantis-Zyklus. Man fühlt sich doch wieder wie in einer SF-Serie, wobei die beschriebenen Mutationen allerdings immer noch recht trashig sind (der Atlantis-Zyklus ist für mich unterhaltsame Trash-Fiction, wer wissen will warum, erkundige sich im Lexikon der Materiequelle, wie ein Neffe des Dunklen Oheims entsteht).
Nachdem wir die SOL kennen gelernt haben, fangen hier einige Handlungsfäden an. Diese verlaufen aber leider Größenteils im Sand, da William Voltz prompt die Exposé-Leitung an Marianne Sydow abgegeben hat. Und die wusste wohl weder mit Homer Gerigk noch mit dem QUADER viel anzufangen.
Was geschieht? Atlan steht nach diversen Irrungen und Wirrungen Chart Deccon Auge in Auge gegenüber. Beide wecken die Schläfer der SOL, da sich ein unbekanntes Raumschiff im Zugstrahl nähert, das aufgrund seiner Form QUADER genannt wird. Bei den Schläfern handelt es sich um Joscan Hellmut, Gavro Yaal, Bjo Breiskoll, Sternfeuer und Federspiel. Atlans Rettungsaktion für die SOL gegen den QUADER wird von Deccon recht unfein genutzt, um den Arkoniden loszuwerden. Anscheinend fürchtet der High Sideryt angesichts des Unsterblichen und seiner Freunde um seine Macht.
Mit den Abenteuern auf Osath kommen wir leider zu einem echten Tief der Atlan-Serie. Atlan und seine Freunde rennen planlos auf Mausefalle VII herum. Die Schläfer kommen dabei ziemlich überflüssig herüber. Während Bjo Breiskoll noch mit seinen Fähigkeiten glänzt und Joscan Hellmut einfach nur kaum auffällt (als Kybernetiker auf einem Roboterplaneten, autsch!), darf Gavro Yaal nur herummotzen.
Den Sinneswandel des Herrn in den Kuppeln zum Abschluss der Abenteuer auf Osath habe ich nicht so recht verstanden, was aber auch daran liegen mag, dass keine echte Spannung auf dem Weg aufgebaut wurde. Und die ganze Geschichte zieht sich, wobei die Überblendungen zur SOL interessanter sind.
Die Bedeutung der folgenden Hefte für die weitere Handlung des Großzyklus kann ich noch nicht abschätzen, aber ich gehe davon aus, dass es sich um einen Wendepunkt für die Solaner handelt. Atlan, der den Posten eines Magniden erhält, und die Schläfer bringen frischen Wind in das Denken der Schiffsbewohner. Zugleich erhält die SOL ein neues Ziel, wobei die Unterstützung durch die Magniden erst einmal auf wackeligen Beinen steht. Ich gehe davon aus, dass ab diesem Abschnitt Marianne Sydow erst einmal ihre eigenen Ideen entwickeln kann (um kaum 20 Bände später schon wieder das Ruder an Peter Griese abzugeben, seufz).

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© Schrotys Materiequelle     © Seite von Bernd Labusch